Lancet Countdown: Forschungsbericht zu Klimawandel und Gesundheit

Bis zum Ende dieses Jahrhunderts sind jährlich bis zu fünf zusätzliche Hitzewellen in Norddeutschland und bis zu 30 in Süddeutschland zu erwarten, wenn wir mit dem Ausstoß von Treibhausgasen so weitermachen wie bisher. Damit einhergehender Hitzestress und hohe bodennahe Ozonkonzentrationen können schwerwiegende Folgen für die menschliche haben. Dazu zählen unter anderem Hitzschlag, Herzinfarkt und akutes Nierenversagen aufgrund von Flüssigkeitsmangel. Am stärksten gefährdet sind ältere Menschen, Säuglinge, Patienten mit chronischen Erkrankungen sowie Personen, die schwere körperliche Arbeit im Freien verrichten, etwa Bauarbeiter.

Zu diesen Ergebnissen kommt ein heute veröffentlichter Forschungsbericht der renommierten medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“. Dieser ist Teil des internationalen Forschungsprojekts „The Lancet Countdown on Health and Climate Change“. Zum ersten Mal wird dieses Jahr auch ein Deutschland-Bericht (Policy Brief) des Lancet Countdown vorgestellt. Kooperationspartner des Projektes sind die Bundesärztekammer, die Charité – Universitätsmedizin Berlin, das Helmholtz Zentrum München, das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sowie die Hertie School.

Nach dem Forschungsbericht nimmt auch die Gefährdung durch Infektionskrankheiten aufgrund des Klimawandels zu. Dies betrifft durch Zecken und Mücken übertragbare Infektionen, die es in Teilen Deutschlands schon heute gibt, wie zum Beispiel FSME und Borreliose, aber auch neue Infektionskrankheiten, wie Dengue, Zika und Chikungunya. Dieses Jahr gab es erstmals Mücken-assoziierte West-Nil-Fieber Fälle bei Menschen in Deutschland. Außerdem vermehren sich bei höheren Temperaturen Blaualgen und Vibrio-Bakterien in Seen und in der Ostsee, was beim Baden Gesundheitsprobleme verursachen kann.

„Der Bericht belegt eindrücklich, dass die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels nicht irgendwann in weit entfernten Weltgegenden spürbar werden, sondern hier und heute“, sagte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt. Die müsse geeignete Rahmenbedingungen schaffen, um Risiken für die Gesundheit abzuwenden. So müssten Gesundheitseinrichtungen durch ausreichend Personal und räumliche Ressourcen auf Extremwetterereignisse vorbereitet werden. „Neben einem nationalen Hitzeschutzplan sind konkrete Maßnahmenpläne für Kliniken, Not- und Rettungsdienste sowie Pflegeeinrichtungen zur Vorbereitung auf Hitzeereignisse notwendig“, betonte Reinhardt.

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