Ende Juni empfängt die Bundesregierung die Staats- und Regierungschefs großer Industriestaaten zum G7-Gipfel. Abgeschirmt von der Öffentlichkeit kommen sie im Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen zusammen. Doch wir melden uns mit zehntausenden Menschen in München lautstark zu Wort und verlangen von ihnen: Zieht Konsequenzen aus dem russischen Krieg gegen die Ukraine. Befreit uns so schnell wie möglich aus der Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle! Handelt in aller Konsequenz gegen Klimakrise und Artensterben! Und bekämpft endlich Hunger, Armut und Ungleichheit!
Wir bekennen uns zum Ziel gemeinsamer Sicherheit und fordern eine aktive Friedenspolitik. Wir benötigen mehr Geld für eine sozial-ökologische Transformation und einen leistungsfähigen Sozialstaat. Zudem müssen weit mehr Mittel als bisher für Krisenprävention, zivile Konfliktbearbeitung und den Ausbau der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe zur Verfügung stehen.
Klima und Artenvielfalt retten!
Die 2020er Jahre sind das letzte Jahrzehnt, in dem wir noch eine Klimakatastrophe und ein gigantisches Artensterben abwenden können. Die G7-Staaten tragen mit ihrem wenig nachhaltigen Wirtschaftssystem große Verantwortung dafür, wie massiv sich diese beiden Krisen zuspitzen. Gerade deswegen müssen sie das Ruder jetzt herumreißen, die Nutzung von fossilen Energien und die Zerstörung der Natur beenden.
Die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten müssen dafür sorgen, dass …
- … wir in den nächsten 20 Jahren komplett aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas aussteigen und klimaschädliche Subventionen abbauen. Stattdessen müssen wir auf eine vollständige erneuerbare Energieversorgung, Dekarbonisierung der Wirtschaft sowie auf Energieeffizienz und -einsparung setzen.
- … unsere Städte lebenswerter werden und das Leben auf dem Lande attraktiver wird. Dafür braucht es weit weniger Autos sowie bessere Infrastruktur für Bahn, Bus und Fahrrad.
- … Bäuerinnen und Bauern weltweit nachhaltige, gesunde und klimaschonende Lebensmittel produzieren können, die alle Menschen satt machen. Sie müssen dafür faire Preise und einen gerechten Zugang zu Land und Saatgut erhalten.
- … 30 Prozent unserer Erde bis 2030 unter Naturschutz gestellt, die Hälfte der bisher vom Menschen zerstörten Gebiete renaturiert und international die Finanzierungslücke von 700 Milliarden Dollar geschlossen wird. Die G7-Staaten müssen den Grundstein dafür legen, dass in diesem Jahr ein weltweit verbindliches Abkommen zum Erhalt der biologischen Vielfalt beschlossen wird. Es ist dabei zentral, das Leben indigener Gesellschaften zu achten und Betroffene zu beteiligen.
Mehr Gerechtigkeit schaffen!
Die Corona-Pandemie hat uns erneut deutlich gemacht, wie ungleich Menschen durch globale Krisen getroffen werden: Während mehr als 160 Millionen Personen zusätzlich in Armut stürzten, verdoppelte sich das Vermögen der zehn reichsten Milliardäre. Weltweit hungern mehr als 800 Millionen Menschen. Ebenso ungerecht verteilt ist der Zugang zu Impfungen und einer guten Gesundheitsversorgung. Am Meisten leiden diejenigen, die schon zuvor wenig besaßen. Mit dem Ukraine-Krieg steigen die Lebensmittelpreise massiv, was die Ärmsten am stärksten trifft und wodurch der Hunger in der Welt zunimmt. Gleichzeitig enden zu viele Nahrungsmittel im Tank und Futtertrog statt auf dem Teller.
Armuts- und Hungerbekämpfung standen bei G7-Gipfeln häufig auf der Tagesordnung. Doch es blieb bei leeren Worten. Das wollen wir ändern. Die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten müssen jetzt dafür sorgen, dass …
- … die Schere zwischen Arm und Reich sich schließt. Vermögende und Unternehmen müssen konsequent besteuert und Steueroasen geschlossen werden.
- … Hunger und Armut entschieden bekämpft werden. Die G7-Staaten müssen für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe mindestens 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens aufwenden, Ländern in akuter Schuldenkrise einen umfassenden Schuldenerlass gewähren und mit einem Aktionsplan den Hunger in der Welt beenden.
- … alle Menschen Zugang zu lebensrettenden Impfstoffen und Medikamenten erhalten, etwa indem der Patentschutz endlich aufgehoben wird.
- … Unternehmen mit Handels- und Investitions-Abkommen nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten erhalten, etwa durch hohe soziale und ökologische Standards. Sie müssen bei ihren globalen Lieferketten Menschenrechte sowie Umweltauflagen einhalten und im Schadensfall haften.
Mit zehntausenden Menschen werden wir am Samstag, dem 25. Juni in München friedlich auf die Straße gehen und für eine andere Politik der G7-Staaten eintreten. Die Demonstration reiht sich in die vielfältigen Proteste rund um den G7-Gipfel in Elmau ein.
Demonstrieren Sie mit!
NaturFreunde Deutschlands, Landesverband Berlin e.V.
www.g7-demo.de