Freibrief für Holzwirtschaft durch neues Forstgesetz
Bukarest, Freitag, 4. Mai 2012 – In Rumänien droht der große Kahlschlag. Der WWF kritisiert, dass die geplanten Änderungen im rumänischen Waldgesetz nicht einmal die grundlegenden Prinzipien einer nachhaltigen Forstwirtschaft berücksichtigen. „Wenn dieses Gesetz durch geht, dann schafft dies die rechtliche Basis für die totale Vernichtung des rumänischen Waldbestandes“, warnt der WWF-Waldexperte des Donau-Karpaten-Programms Costel Bucur.
Die vom rumänischen Parlament vorgeschlagenen Gesetzesänderungen widersprechen den Prinzipien einer nachhaltigen Forstwirtschaft und öffnen den Weg zur Ausbeutung der Wälder für die Holzwirtschaft. So könnte in nur einem Jahr so viel Holz geschlägert werden wie dies nach dem bestehenden Gesetz in einem Zeitraum von fünf oder noch weniger Jahren möglich wäre. Zudem würden viele Wälder aus der Kontrolle ausgeklammert und der Abholzung preisgegeben werden. Der WWF kritisiert auch die fehlenden Maßnahmen zur Messung der Biodiversität und dem Schutz der in den Wäldern lebenden zahlreichen Arten.
Rumäniens Wälder bedecken nur 27 Prozent des Landes. Damit liegt das Land weit unter dem EU-Durchschnitt von 36 Prozent Waldbedeckung. Österreich hat einen Waldanteil von mehr als 47 Prozent. Der WWF tritt daher in Rumänien für eine moderne Forstwirtschaft ein, die auch den EU-Richtlinien entspricht.
Eine Koalition, bestehend aus WWF und anderen Umweltorganisationen, hatte zuvor mehrmals ihre Expertise für eine nachhaltige Änderung des Forstgesetzes angeboten. Als Reaktion hatten die rumänischen Behörden den WWF und andere Umweltverbände aus der Diskussion ausgeschlossen und deren Vorschläge verworfen.
Das neue Gesetz klammert außer dem Wirtschaftswert des Holzes alle anderen Funktionen der Wälder aus, so der WWF. Mit diesem Ausbeutungskurs gegen die eigenen Wälder gefährdet das Land seine eigenen Zukunftsperspektiven. „Rumänien darf seine Wälder nicht dem kurzfristigen Profit opfern sondern muss die Waldressourcen für die Zukunft des Landes und seine Bevölkerung erhalten“, fordert Bucur.
[AT] 04. Mai 2012 – WWF Österreichwww.wwf.at