Die Osterfeiertage lassen den Konsum von Fisch, Eiern und Lamm in der Schweiz deutlich steigen. Das mag Detailhändler freuen, nicht aber die Natur. Die Umweltauswirkungen unserer traditionellen Ostermenüs lassen aufhorchen. Nachhaltigere Alternativen sind längst da.
- Der Fischkonsum erreicht an Ostern einen Spitzenwert: Um ein 100g-Lachsfilet zu «züchten», werden rund 175 Gramm wildgefangene Fische wie Heringe, Sardellen oder Sardinen sowie 95 Gramm Soja verfüttert.
- Bis wir ein Ei essen können, braucht es viel Futter für die Hühner. Schweizer Hühner fressen vor allem importiertes Kraftfutter und haben eine schlechte Kalorien-umwandlung: Circa 3.6 Kalorien Kraftfutter stecken wir in eine Kalorie von Eiern.
- In der Osterzeit steigen die CO2-Emissionen durch eingeflogenes Lammfleisch an, da der Konsum im Jahresvergleich um 50 bis 85 Prozent explodiert. Ein Sechstel dieses Fleischs erreicht die Schweiz per Flugzeug aus Neuseeland und Australien.
- Um unsere steigende Osternachfrage zu decken, wird ein Vielfaches an Tierfutter produziert. Für dieses Futter werden riesige Waldflächen in Ackerland umgewandelt, einzigartige Lebensräume für Pflanzen und Tiere gehen verloren, fruchtbarer Boden wird zerstört, Wasser verseucht oder kleinere Fische industriell gefangen und getötet.
- itat: Mariella Meyer, Food-Expertin beim WWF Schweiz
«Wie sonst auch im Leben: Das Mass macht es. Man kann am traditionellen ‘Eiertütschen‘ festhalten, aber warum nicht mit nur einem Ei pro Person am Ostersonntag. Der Konsum von circa zwei Eiern pro Woche pro Person wäre planetenverträglich.»Zitat: Isabel Jimenez, Seafood-Expertin beim WWF Schweiz
«Vegetarische Alternativen haben eine bessere Ökobilanz als herkömmlicher Fisch, schmecken und lassen sich genauso zu einem typischem Ostermenü verfeinern. Es ist Zeit, gelernte Muster zu durchbrechen, wenn wir etwas verändern wollen.»Fisch zum Karfreitag
Im Jahr 2021 wurden zu Ostern – besonders am Karfreitag – 35 Prozent mehr frischer Fisch in Schweizer Haushalten verzehrt als im restlichen Jahr. Lachs ist der beliebteste Speisefisch in der Schweiz und macht rund 20 Prozent des Einzelhandelsumsatzes in dieser Kategorie aus. Die Zucht von Raubfischen wie Lachs ist aber sowohl für die Biodiversität als auch für das Klima eine Belastung. Das liegt vor allem am hohen Futterbedarf. Dieser erhöht den Druck auf die Bestände von kleinen Fischen wie Sardellen oder Sardinen, welche die Grundlage der Nahrungskette im Meer bilden. Die meisten Fische, welche zur Herstellung von Fischfutter gefangen werden, könnten direkt vom Menschen verzehrt werden. Dies hätte sogar Vorteile, denn sie sind reicher an wichtigen Mikronährstoffen wie Kalzium, Eisen und Zink als die gezüchteten Fische.Oster-Eier
Die Schweizer Eierproduzent:innen haben 2022 über 1,1 Milliarden Eier auf den Markt gebracht. Tendenz steigend. Jede Person in der Schweiz isst im Schnitt 195 Eier pro Jahr. An Ostern und Weihnachten steigt der Konsum im Jahresvergleich um rund 16 Prozent. Ein Huhn benötigt durchschnittlich etwa 120 Gramm Kraftfutter pro Tag. Rechnet man dies auf die 195 Eier pro Person und Jahr in der Schweiz hoch, nimmt jede Person indirekt 23.5 kg Kraftfutter nur über Eier zu sich. Das ist ineffizient und wertvolle Kalorien gehen verloren.Oster-Lamm
Die Hälfte des in der Schweiz konsumierten Lammfleisches wird importiert. Davon stammen rund 50 bis 60 Prozent aus Neuseeland und Australien. Dort grasen die Schafe zwar mehrheitlich auf Weideflächen, allerdings werden rund 60 Prozent der Tiere aus diesen Ländern nach dem Schlachten in die Schweiz geflogen. Dabei belasten eingeflogene Produkte die Umwelt stark, gehören die Emissionen aus dem Flugverkehr doch zu den wesentlichsten Verursachern der Klimakrise.Traditionen pflegen, aber Gesamtkonsum senken
Getreu dem Motto «Du musst nicht perfekt sein, um das Klima zu schützen» gilt für den Konsum dieser Delikatessen «Weniger ist mehr». Es macht Sinn Fisch, Eier und Fleisch wirklich auch als Delikatesse anzusehen und diese bewusst zu speziellen Gelegenheiten wie eben zu Ostern zu geniessen. Wollen wir die Folgen für Klima und Biodiversität, und damit auch für uns selbst, reduzieren, müssen wir den durchschnittlichen Konsum übers Jahr aber senken.
WWF Schweiz
www.wwf.ch