Der Schutz von Natur, Arten und Arbeitsplätzen spielt dagegen bei der Flächenvergabe bisher kaum eine Rolle. Die Organisationen stellen daher sechs konkrete Kriterien für eine sozial-ökologische Reform des Offshore-Ausschreibungsdesigns vor. Dazu gehören die Umweltaspekte Zirkularität, nachhaltiger Schiffsverkehr und Natur-Inklusives-Design. Aus sozialer Sicht komme es insbesondere auf gute Arbeitsbedingungen, eine resiliente Industrietransformation sowie nachhaltige Aus- und Weiterbildung an.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Der wichtige Ausbau der Offshore-Windenenergie muss mehr als bisher ökologische und soziale Mindestkriterien berücksichtigen und einer Vielfalt von Akteuren Zugang zu den begrenzten Flächen ermöglichen. Dabei darf nicht immer das höchste, sondern muss das qualitativ beste Angebot zum Zuge kommen. Akteursvielfalt, Menschenrechte und Artenschutz müssen in der gesamten Lieferkette sichergestellt werden. Dafür muss das Preiskriterium deutlich abgeschwächt werden, während ökologische und soziale Kriterien in den Mittelpunkt rücken.“
Florian Schöne, Geschäftsführer des DNR: „Für uns Umweltverbände steht fest: Der Ausbau der Offshore-Windenergie muss naturverträglich erfolgen. Die Klimakrise und der dramatische Verlust der biologischen Vielfalt können nur gemeinsam gelöst werden. Daher ist es umso wichtiger, einen stärkeren Fokus auf ökologische Kriterien bei der Flächenvergabe zu legen. Denn die Belastung der Meeresökosysteme ist immens. Es gilt, sowohl Schutzgebiete zu stärken, marine Arten und Lebensräume zu sichern – beispielsweise durch umweltverträglichen Schiffsverkehr – als auch technische Innovationen zu fördern. Eine Absenkung oder ein Aussetzen von Umweltstandards ist definitiv die falsche Antwort auf die gemeinsamen Herausforderungen.“
Stefan Körzell, Mitglied des Geschäftsführenden DGB-Bundesvorstands: „Bei der Offshore-Windkraft zeigt sich, ob die Transformation funktioniert. Hier müssen gute Arbeitsplätze und die starke Industrieproduktion der Zukunft entstehen. Bei der Offshore-Flächenvergabe darf nur zum Zug kommen, wer seinen Teil dazu beiträgt – nämlich nach Tarif bezahlt und Anlagen aus europäischer Produktion errichtet. Ich erwarte daher von der Politik, die Ausschreibungskriterien entsprechend anzupassen.“
Daniel Friedrich, Bezirksleiter IG Metall Küste: „Bei den Offshore-Auktionen darf es nicht nur ums Geld, sondern muss es auch um bessere Arbeit, mehr Wertschöpfung und mehr Umweltschutz gehen. Die Bundesregierung muss bei den Ausschreibungen Kriterien vorgeben, die einen Verdrängungswettbewerb verhindern und helfen, eine Windindustrie mit guten, tariflichen Arbeitssplätzen in Deutschland und Europa zu halten. Wir erwarten auch, dass der Arbeits- und Gesundheitschutz stärker berücksichtigt wird. Die Menschen, die die Energiewende draußen auf See voranbringen, müssen bestmöglich geschützt werden.“
Deutsche Umwelthilfe e.V.
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