Erdkröte am Krötenzaun. Foto: NABU/Jan Piecha
Erdkröte am Krötenzaun. Foto: NABU/Jan Piecha

Berlin – Endlich ein Hauch von Frühling: Nach der kleinen Eiszeit im Spätwinter können es und Molche in vielen Regionen Deutschlands kaum erwarten, sich in Sachen Liebe auf den Weg zu machen. Der NABU bittet darum Autofahrende um Rücksicht.

„Steigt die Nachttemperatur mehrere Nächte hintereinander über fünf Grad, kommen die Tiere aus den Winterquartieren und wandern zu ihren Laichgewässern. Dabei überqueren sie auch Lebensraum zerschneidende Landstraßen, wo leider jedes Jahr Tausende Amphibien getötet werden“, sagt Sascha Schleich, stellvertretender Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Feldherpetologie und Ichthyofaunistik.

Einzelne wandernde Amphibien wurden bereits gesichtet. Aufgrund der aktuell stark schwankenden und regional sehr unterschiedlichen Temperaturen wird der Beginn der großen Massenwanderung noch etwas dauern. In wärmebegünstigten Lagen ist mit den ersten Wandergeschehen jedoch bereits ab dem Wochenende zu rechnen.

An entsprechend gekennzeichneten Amphibienwanderstrecken sollten darum höchstens 30 Stundenkilometer gefahren werden. Diese Fahrweise kann viele Leben retten, denn die Tiere sterben nicht nur unter Autoreifen, sondern auch wenn Fahrzeuge sehr schnell unterwegs sind. „Große Geschwindigkeit erzeugt einen hohen Luftdruck, dadurch können die inneren Organe von Fröschen, Kröten und Molchen platzen oder durch den Mund nach außen gestülpt werden. Die Tiere verenden qualvoll“, so Schleich. Angesichts der aktuellen starken Rückgänge der Amphibien gelte es, weitere Verluste möglichst zu vermeiden.

Vorsichtiges Fahren ist auch wegen der vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer wichtig. Schleich: „Warnschilder und Tempolimits müssen unbedingt beachtet werden, auch weil die Einsätze in der Dämmerung stattfinden, wenn die meisten Tiere unterwegs sind.“

Seit vielen Jahren kämpfen Naturfreundinnen und -freunde gegen den Amphibientod an Straßen. Sie stellen Fangzäune auf, tragen Kröten über die Straße und legen Ersatzlaichgewässer an. Für diese ehrenamtliche Arbeit sind zahlreiche Helferinnen und Helfer nötig. Der NABU informiert darum unter www.NABU.de/Kroetenwanderung über das bundesweite Wandergeschehen. Dort gibt es neben aktuellen Meldungen über besondere Ereignisse und seltene Arten auch eine bundesweite Datenbank, die über den Standort von Krötenzäunen und Aktionen informiert. Helfende sind immer willkommen ebenso wie Meldungen von nicht durch Schutzzäune und Schilder gesicherte und gekennzeichnete Wanderstrecken.

NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.)
www.nabu.de