Biodiversität: Westbalkan im Rampenlicht

Bericht deckt Defizite in den Biodiversitäts-Hotspots der Westbalkanstaaten auf – EU-Beitrittskandidaten fallen bei Umsetzung der EU-Naturschutzrichtlinien zurück

EURONATUR Bericht: Biodiversity. The case of the Western Balkans
EURONATUR Bericht: Biodiversity. The case of the Western Balkans

Radolfzell, Brüssel – Nach den globalen Debatten auf der Weltbiodiversitätskonferenz COP16 beleuchtet EuroNatur in einem neuen Bericht die Herausforderungen für die Bewahrung der Artenvielfalt in den Staaten des Westbalkans. Der Bericht, der heute im Europäischen Parlament in Brüssel präsentiert wurde, bewertet den rechtlichen Rahmen für den Biodiversitätsschutz und seine Umsetzung (bzw. Nicht-Umsetzung) anhand von Fallstudien besonders bedeutender Ökosysteme in Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien.

Durch nationale Gesetzgebung und internationale Abkommen sind Lebensräume und Arten in den westlichen Balkanländern zwar nominell geschützt, tatsächlich sind sie aber massiv bedroht: von Infrastrukturprojekten wie Flughäfen in Feuchtgebieten über die illegale Vogeljagd bis hin zur Zerstörung von Lebensräumen. Diese Verstöße untergraben die Schutzziele der EU-Vogelschutz- und der FFH-Richtlinie sowie der Berner Konvention, mit gravierenden Folgen für Arten wie den bedrohten Balkanluchs und den Krauskopfpelikan.

Viktor Berishaj, Senior Policy Officer bei EuroNatur und Hauptautor der Studie, erklärt: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Naturschutz in den Staaten des Westbalkans durchweg einen geringen Stellenwert hat. Schutzgebiete sollten eigentlich sichere Häfen für die biologische Vielfalt sein, doch in der Realität zeigt sich eine beunruhigende Tendenz zu Missmanagement und Vernachlässigung. Dessen ungeachtet besteht eine große Chance, den Trend umzukehren und die Zukunft dieser Ökosysteme zu sichern, wenn der vorhandene Spielraum für Verbesserungen genutzt wird. Grundlegende politische Änderungen sind allerdings unabdingbar.“

EuroNatur warnt davor, dass die Vernachlässigung der Umwelt einen schädlichen Präzedenzfall für künftige EU-Mitglieder schaffen könnte, insbesondere angesichts der zunehmenden Bedrohung durch den Klimawandel. Um diese Lücke zu schließen, hat EuroNatur umsetzbare Empfehlungen für die Regierungen formuliert:

Hintergrundinformationen:

  • Hier finden Sie den Bericht.
  • Der Bericht befasst sich mit diesen Fällen:
    o Albanien: Vlora International Airport
    o Bosnien-Herzegowina: Livanjsko Polje
    o Montenegro: Saline Ulcinj
    o Serbien: Illegale Tötung von Vögeln
    o Albanien, Kosovo, Montenegro und Nordmazedonien: Balkanluchs
  • Unter dem Westbalkan versteht man die Staaten Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien. Sie befinden sich in einem Beitrittsprozess zur Europäischen Union, ebenso wie die Ukraine, Georgien und Moldawien. Daher werden sie auch als Erweiterungsländer bezeichnet.

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