Bürger stehen weiterhin hinter dem Ausbau der Erneuerbaren Energien

Allerdings: Gerechtigkeitslücke bei -Umlage bringt Akzeptanz in Gefahr

Berlin, 11. Oktober 2012 – Zustimmung der deutschen Bevölkerung gegenüber Erneuerbaren Energien ist nach wie vor sehr hoch. 93 Prozent halten den verstärkten Ausbau der Erneuerbaren Energien für „wichtig“ bis „außerordentlich wichtig“. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest im Auftrag der Agentur für von August bis Oktober 2012 durchgeführt hat. Dieser hohe Wert, unter rund 3.800 Befragten bundesweit ermittelt, entspricht vergleichbaren Umfragen der Vorjahre.

„Die deutsche Bevölkerung steht weiterhin in großer Geschlossenheit hinter dem Ausbau der Erneuerbaren Energien“, kommentiert Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien die anhaltend guten Umfragewerte. „Denn die Umstellung der Energieversorgung auf regenerative Quellen bringt dem Wirtschaftstandort Deutschland und seinen Bürgern klare Vorteile“, so Vohrer. Das sieht auch die Mehrheit der Befragten so: 74 Prozent sind der Meinung, dass Erneuerbaren Energien zu einer sicheren Zukunft der nachfolgenden Generation beitragen. Mehr als zwei Drittel sehen den Klimaschutz als besonderen Vorteil der Energie aus Sonne, Wind & Co. an. Ebenso spricht es nach Meinung von 62 Prozent der Befragten für die Erneuerbaren, dass sie die Abhängigkeit von Energieimporten senken.

Auch vor der eigenen Haustür sind Erneuerbare beliebt
„Die vielen Vorteile der Erneuerbaren Energien tragen dazu bei, dass die Bürgerinnen und Bürger auch notwendigen Anlagen im eigenen Wohnumfeld positiv gegenüber stehen“, kommentiert Philipp Vohrer die Umfrageergebnisse. Die Akzeptanz gegenüber Anlagen in der Umgebung der Befragten ist groß und hat im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht zugenommen.

Zwei Drittel der Befragten begrüßen Erneuerbare-Energien-Anlagen in der eigenen Nachbarschaft. Besonders beliebt sind Solarparks – 77 Prozent der Befragten finden diese Anlagen in ihrer Nachbarschaft sehr gut bzw. gut. Die aktuelle Umfrage zeigt, dass sich ein Trend der Vorjahre festigt: Haben die Befragten bereits Vorerfahrungen mit entsprechenden Erneuerbaren-Energien-Anlagen in ihrer Nachbarschaft gemacht, steigt die Akzeptanz sogar noch – bei den Solarparks beispielsweise auf 84 Prozent. Die gleiche Beobachtung lässt sich auch bei anderen Erneuerbare-Energien-Erzeugungsanlagen machen, etwa bei Windenergie- und Biomasseanlagen.

Neue Stromleitungen werden für den Ausbau der Erneuerbaren gebraucht – und befürwortet
Gefragt wurde nach den Umständen, unter denen Bürger dem Bau einer neuen Stromtrasse in ihrer Nachbarschaft (fünf Kilometer rund um den eigenen Wohnort) zustimmen. 63 Prozent der Befragten akzeptieren neue Leitungen, wenn sie notwendig sind, um den regional erzeugten Ökostrom zu transportieren. Ebenso viele stehen dem Netzausbau positiv gegenüber, wenn er erforderlich ist, um Deutschland vollständig mit Erneuerbaren Energien zu versorgen. Für drei Viertel der Befragten wären neue Kabel akzeptabel, wenn sie unterirdisch verliefen.

Kosten der Energiewende gerecht verteilen
Die Umfragen der vergangenen Jahre zeigten die große Bereitschaft der Deutschen, die Kosten für die Förderung der Erneuerbaren Energien zu tragen. Noch 2011 hielten mehr als drei Viertel der Befragten die damalige EEG-Umlage in Höhe von 3,5 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) für „angemessen“ oder sogar für „zu niedrig“. Das Ergebnis der aktuellen Umfrage zeigt, dass diese Bereitschaft abnimmt, wenn die EEG-Umlage ab 2013, wie von vielen Experten erwartet, auf rund 5 ct/kWh stiegt. Während 46 Prozent der Befragten eine EEG-Umlage von rund 5 ct/kWh für „angemessen“ oder „zu niedrig“ halten, erachten 51 Prozent sie für „zu hoch“. „Da faktisch nur noch die Hälfte der EEG-Umlage dem Ausbau der Erneuerbaren Energien dient, der übrige Teil der Umlage jedoch vor allem industriefördernde Funktionen hat, gerät die Akzeptanz in Gefahr“, warnt Vohrer. „Um sie zu erhalten, kommt es jetzt darauf an, die Umlagegerechtigkeit nicht aus den Augen zu verlieren“, kommentiert er. Denn die zusätzlichen Belastungen kleiner und mittlerer Unternehmen sowie der Privathaushalte nehmen zu, seitdem die Zahl der von der EEG-Umlage befreiten Unternehmen steigt. Nach Berechnungen des Bundesverbandes Erneuerbare Energie macht die Privilegierung der Großverbraucher knapp 1 Cent der Umlage (derzeit 3,59 ct/kWh) aus. 2013 wird dieser Wert bereits 1,3 ct/kWh betragen. Weitere Steigerungsfaktoren innerhalb der EEG-Umlagen sind: Marktprämie, Merit-Order-Effekt und Liquiditätsreserve.

[DE] 11. Oktober 2012 – Agentur für Erneuerbare Energien
www.unendlich-viel-energie.de