Auf Hähnchenfleisch-Verpackungen werden Edeka-Kunden künftig eine grüne Raute entdecken. Das „Ohne Gentechnik“-Siegel druckt der Supermarkt-Konzern ab sofort auf Eigenmarken, auch bei Schweinen und Rind soll „schrittweise“ auf gentechnikfreie Fütterung umgestellt werden. Hintergrund ist ein Streit mit der deutschen Geflügelbranche, die seit Anfang des Jahres wieder gentechnisch verändertes Soja einsetzt. Die Edeka-Hähnchen kommen daher aus Italien.
Der neue Edeka-Lieferant, ein norditalienisches Unternehmen, füttert die Tiere mit Pflanzen aus Europa. Das Soja ist gentechnikfrei und stammt aus Italien, wie der Verband Lebensmittel Ohne Gentechnik, zu dem Edeka gehört, heute erklärte. Anders als sonst in der konventionellen Fleischproduktion: hier wird vor allem gentechnisch verändertes Soja aus Nord- und Südamerika verwendet.
Edeka bietet das gentech-freie Hähnchenfleisch nun unter seiner Eigenmarke in Nordbayern, Sachsen, Thüringen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und teilweise in Hessen an. „Die Einführung weiterer gelabelter Produkte ist in Vorbereitung“, erklärte der Konzern heute in einer Pressemitteilung. Außerdem habe man es sich zum Ziel gesetzt, „bei Futtermitteln für Schweine, Rinder und Geflügel schrittweise auf heimische Futtermittel oder auf zertifiziert verantwortungsvolleres, gentechnikfreies Soja umzustellen.“
Dass Edeka bei Fleisch jetzt auf „Ohne Gentechnik“ setzt und dabei auch auf Lieferanten aus anderen Ländern zurückgreift, ist die Folge einer Auseinandersetzung mit der deutschen Geflügelbranche. Große Unternehmen hatten Anfang 2014 verkündet, nach vielen Jahren aus der gentechnikfreien Fütterung auszusteigen. Sie argumentierten, es gebe nicht genug nicht-modifiziertes Soja. Wichtige Sojaproduzenten aus Brasilien widersprachen. Auch bei Ketten wie Edeka und Rewe stieß dieser Schritt auf Unverständnis.
„Ein Großteil der deutschen Hähnchenfleischvermarkter, allen voran das Branchenschwergewicht Wiesenhof, weigert sich seit Anfang des Jahres, gentechnikfreies Futter einzusetzen“, kommentierte Alexander Hissting vom Verband Lebensmittel Ohne Gentechnik. „Doch wer aus ideologischen Gründen meint am Markt vorbei produzieren zu müssen, darf sich nicht wundern, wenn er früher oder später auf seiner Ware sitzen bleibt.“ [dh]
[DE] 03. November 2014 – Informationsdienst Gentechnik
www.keine-gentechnik.de