Tümmler / Photo: pxhere.comIn den frühen Morgenstunden kamen heute die Verhandlungen der Vereinten Nationen zum internationalen Abkommen zum Schutz der Hohen See nach dramatischer Verlängerung zu einem erfolgreichen Abschluss. Die UN-Staaten haben dem Vertragstext grundsätzlich zugestimmt. Der zweiwöchige, geopolitische Krimi liefert nun einen Mechanismus, mit dem unter anderem Meeresschutzgebiete auch auf der Hohen See ausgewiesen werden können. Nur so können die international vereinbarten Schutzziele erreicht und der dramatische Verlust der Lebensvielfalt noch in diesem Jahrzehnt aufgehalten werden.

„Zum „Paris-Moment“ für das Klima gesellt sich heute der „New York-Moment“ für die . Für den WWF ist es ein Tag zum Jubeln. Die Staatengemeinschaft hat erhebliche Meinungsverschiedenheiten zu Gunsten der Natur und unserer Zukunft auf diesem Planeten schlussendlich überwunden. Der größte Lebensraum der Erde kann mit diesem Abkommen besser geschützt werden. Außerdem sind wir dem Ziel, mindestens 30 Prozent der weltweiten Meere bis 2030 unter Schutz zu stellen, einen entscheidenden Schritt nähergekommen“, so Karoline Schacht, Meeresschutzexpertin beim WWF Deutschland.

Die Hohe See beherbergt den größten zusammenhängenden Lebensraum der Erde. Gleichzeitig gehören zwei Drittel der Weltmeere niemandem, weil sie außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse der Küstenstaaten liegen. Hier gelten nur wenige Regeln und deshalb ist die Hohe See so anfällig für die massive Ausbeutung. Nach geltendem Seerecht können hier alle Länder praktisch nach Belieben fischen, navigieren, und wissenschaftliche Forschung betreiben. Es gibt über 20 internationale Organisationen, die auf der Hohen See jeweils für die Regelung einzelner Sektoren oder Meeresregionen zuständig sind, sie alle verfolgen aber nicht den Schutz der Artenvielfalt. Das Abkommen hilft nun, die rechtlichen Lücken in diesem Flickenteppich zu schließen, um zu einer besseren Zusammenarbeit zu kommen und die kumulativen Auswirkungen dieser Aktivitäten auf Hoher See zu verringern.

Neben den Regelungen um die Ausweisung von Meeresschutzgebieten auf der Hohen See galten in New York insbesondere die Leitplanken für Umweltverträglichkeitsprüfungen für menschliche Aktivitäten sowie die Verteilung von Gewinnen aus dem Nutzen von marinen genetischen Ressourcen als entscheidende Knackpunkte während der zweiwöchigen Verhandlungen.

Die Einigung von New York ermöglicht nun, das größte Reservoir der biologischen Vielfalt unserer Erde international verbindlich zu schützen und die globale Gerechtigkeit dabei im Blick zu halten. Sie schafft ein Verfahren, um miteinander vernetzte Meeresschutzgebiete in Regionen auszuweisen, die außerhalb nationaler Hoheitsgewässer liegen. Auch „blaue Korridore“ für weit wandernde Walarten werden damit ermöglicht.

Außerdem schreibt das Abkommen vor, die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Hohen See zu bewerten und dabei mögliche kumulative Effekte und Wechselwirkungen mit der Klimakrise zu berücksichtigen. Deutschland und die EU hatten sich in New York für diese Aspekte stark gemacht.

„Das Hohe-See-Abkommen ist ein riesiger Erfolg. Es schließt gefährliche Rechtslücken und zeigt uns, dass ein Richtungswechsel im internationalen Naturschutz gelingen kann, durch den der weltweite Artenschwund an Tempo verliert. Der Vertrag muss von allen Ländern zügig angenommen und umgesetzt werden. Auf Worte müssen jetzt Taten folgen“, erklärt Karoline Schacht.

WWF Deutschland
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