Radolfzell, Wien. Die erste europaweite Bestandsaufnahme bestehender und geplanter Wasserkraftwerke zeigt den immensen Druck, unter dem die Flüsse des gesamten Kontinents stehen. Zu den bisher schon bestehenden 21.387 Wasserkraftwerken sollen hauptsächlich in den Alpen und auf dem Balkan weitere 8.785 hinzukommen. Teils unberührte Flüsse – insbesondere auf dem Balkan – würden dadurch zerstört. Über ein Viertel dieser geplanten Kraftwerke (2.500) sind zudem in Schutzgebieten vorgesehen, der Großteil in Nationalparks und Natura 2000-Gebieten.
Die Studie wurde von den Organisationen EuroNatur, Riverwatch, WWF und GEOTA in Auftrag gegeben. Ihre Ergebnisse zeigen das Versagen der Regierungen innerhalb und außerhalb der EU, Flüsse und die biologische Vielfalt zu schützen, und belegen die offensichtliche Missachtung der EU-Wasserschutzgesetze, insbesondere der Wasserrahmenrichtlinie.
„Wir stehen vor dem Ende frei fließender Flüsse in Europa und vor einem Kollaps der Artenvielfalt, wenn wir diesen Wasserkraftwahn nicht aufhalten. Die EU-Kommission unter der Leitung von Ursula von der Leyen sowie die Regierungen der Länder müssen diesen Ausbau stoppen. Sie müssen vor allem die Subventionen für Wasserkraft beenden und den Schutz der Flüsse verbessern. Es ist völlig inakzeptabel, dass wir mit unserer Stromrechnung Wasserkraftinvestoren finanzieren und damit die Zerstörung von Europas Lebensadern bezahlen“, sagt Ulrich Eichelmann von Riverwatch.
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