Hamburg, 15. Dezember 2021 – Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hat in Vietnam den letzten Kragenbären aus der Provinz Son La gerettet und in ihren BÄRENWALD Ninh Binh gebracht. Vor ihrer Rettung lebte die 21-jährige Bärin Tu Do in einem kleinen Käfig in einem Hinterhof, wo ihr in der Vergangenheit schmerzhaft Gallensaft abgezapft wurde. Obwohl Produktion und Nachfrage von Bärengalle in Vietnam stark gesunken sind, leiden noch immer mehr als 300 Bären auf Bärenfarmen. Dabei sticht besonders die Hauptstadt Hanoi hervor: 158 Bären leiden dort unter grausamen Haltungsbedingungen. VIER PFOTEN fordert die vietnamesische Regierung auf, die Gesetze zur Bärenhaltung streng umzusetzen und alle Bärenfarmen in Hanoi sowie landesweit zu schließen.
„Die Rettung von Tu Do ist gut verlaufen. Sie ist eine sehr kleine Bärin, und noch dazu etwas untergewichtig. Die Untersuchung hat gezeigt, dass sie Gallensteine hat. Das bedeutet, dass in Zukunft ihre Galleblase entfernt werden muss. Außerdem leidet Tu Do unter einer mittelschweren Leberentzündung und Zahnschäden. Wir werden sie nun medizinisch versorgen und ihr mit der richtigen Pflege zu einem besseren Leben verhelfen.“Emily Llloyd, Animal Manager im BÄRENWALD Ninh Binh
Die Rettung von Tu Do ist die 20. Bären-Rettungsmission von VIER PFOTEN in Vietnam. Seit der Eröffnung ihres Bärenschutzzentrums, hat die Tierschutzorganisation insgesamt 50 Bären von Bärenfarmen und aus dem Wildtierhandel gerettet. Zehn Bären sind mittlerweile an den Folge ihrer schlechten früheren Haltung verstorben.
Bärengalle-Konsumenten in Vietnam offen für Alternativen
Kragenbären sind in Vietnam beheimatet. Doch aufgrund der Nachfrage nach Bärengalle und Körperteilen von Bären und der damit einhergehenden illegalen Wilderei sind die Tiere vom Aussterben bedroht. Eine neue Studie widmet sich der Schließung aller Bärenfarmen und den damit zusammenhängenden Konsumentenentscheidungen. Konsument:innen von Bärengalle sind der Studie zufolge bereit, auf natürliche Alternativen und westliche Medizin zu wechseln. Damit widerlegt die Studie die Befürchtung, dass bei noch geringerer Verfügbarkeit von Bärengalle die Wilderei von Bären in freier Wildbahn steigen könnte.
Bärenfarmen-Hotspot Hanoi
Vietnam verbietet seit 2005 den Verkauf sowie den Besitz von Bärengalle. Seither ist die Zahl der Bären auf Bärenfarmen von 4.300 auf 324 im Oktober 2021 gesunken. Die Provinz Son La ist die 40. von insgesamt 63 Provinzen, in der es keine Bärenfarmen mehr gibt. Die Hauptstadt Hanoi bleibt der Bärenfarmen-Hotspot.
„Viele der Provinzen arbeiten eifrig daran, Bärenfarmen zu schließen, aber in der Provinz Hanoi gibt es kaum Verbesserung. Das wirft auch ein schlechtes Licht auf die Bemühungen der Regierung. Die Ergebnisse der neuen Studie zeigen umso mehr, dass es keinen Grund für diese grausame Praxis und für so viel Tierleid gibt. Wir fordern die Regierung auf, alles zu tun, um ihr Ziel zu erreichen und alle Bärenfarmen bis 2025 zu schließen“, sagt Barbara van Genne, verantwortlich für Wildtierrettungen bei VIER PFOTEN.
BÄRENWALD Ninh Binh: Ein artgemäßes Zuhause für gerettete Bären
VIER PFOTEN arbeitet seit 2017 mit lokalen Partnern zusammen, um so viele Bären wie möglich von ihrem traurigen Schicksal zu befreien. Mit dem BÄRENWALD Ninh Binh unterstützt VIER PFOTEN die vietnamesische Regierung dabei, Bärenfarmen in Vietnam endgültig zu schließen und geretteten Bären ein artgemäßes Zuhause zu bieten. Der BÄRENWALD Ninh Binh ist aber nicht nur ein Schutzzentrum, er soll auch als Bildungs- und Aufklärungsstätte den Tier- und Artenschutz in Vietnam voranbringen.
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
www.vier-pfoten.de