EU-Staaten erteilen Gentechnik-Anbau von Pflanzensorten eine Abfuhr
„Österreich setzt damit einen weiteren wichtigen Schritt gegen Agro-Gentechnik“, betont Dagmar Urban, Gentechniksprecherin bei Greenpeace in Österreich. Im neuen Verfahren für nationale Ausnahmen von EU-weit zugelassenen Gentech-Pflanzen („opt-out“) können Länder und Regionen Gentech-Konzerne darum bitten, sie von der Zulassung von Gentech-Pflanzen auszunehmen. Bisher haben die Konzerne die Ausnahmen für Österreich und weitere 11 EU-Staaten sowie vier Regionen bestätigt. Weitere fünf Länder dürften folgen.
Der Greenpeace-Report „Zwei Jahrzehnte des Versagens. Die gebrochenen Versprechen der Agro-Gentechnik“ zeigt, dass die Agro-Gentechnik den Herausforderungen für ein modernes und ökologisches Landwirtschaftssystem nicht gerecht wird: Sie liefert keine höheren Erträge, führt zu höherem Pestizideinsatz und ist damit eine Bedrohung für die Umwelt und Biodiversität. Auch über die Sicherheit für die menschliche Gesundheit sind sich WissenschafterInnen nicht einig.
„20 Jahre seit Beginn des kommerziellen Anbaus von Gentechnik-Pflanzen ist klar, dass Agro-Gentechnik Teil eines gescheiterten Systems industrialisierter Landwirtschaft ist. Ökologische Anbaumethoden nach Vorbild der biologischen Landwirtschaft sind gemeinsam mit modernen Pflanzenzüchtungsmethoden ohne Gentechnik die Zukunft“, ist Urban überzeugt. MAS (Marker Assisted Selection, MAS) ist ein Beispiel für eine Biotechnologie, die keine Gentechnik ist, sondern auf einen klassischen Züchtungsansatz setzt. Sie wird weltweit erfolgreich eingesetzt um landwirtschaftliche Herausforderungen, darunter Klimaveränderungen und Krankheitserreger, zu bewältigen.
„Gentechnik-Konzerne versprechen immer noch Lösungen für den Welthunger zu haben, tragen aber gleichzeitig mit Gentechnik und Pestiziden zur Zerstörung unsere Umwelt bei. Österreich muss daher den Anti-Gentechnik-Weg konsequent weitergehen. Jetzt muss endlich schrittweise auch im Schweine- und Mastrindbereich auf den Import von Gentech-Soja verzichtet und auf ökologische, regionale und gentechnikfreie Futtermittel gesetzt werden“, fordert Urban abschließend.
Den Greenpeace-Report „Zwei Jahrzehnte des Versagens. Die gebrochenen Versprechen der Agro-Gentechnik“ finden Sie unter http://bit.ly/1Nfh6zk
[AT] 05. November 2015 –Greenpeace in Zentral- und Osteuropawww.greenpeace.org/austria/de/