Keine Freigabe von AKW-Abbau-Material

Offener Brief an die Umweltministerkonferenz

Industriehafen Lubmin (Fertigstellung 2004) und ehemaliges Kernkraftwerk (1989 stillgelegt) Photo: Harald (<a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en">CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons</a>)
Industriehafen Lubmin (Fertigstellung 2004) und ehemaliges Kernkraftwerk (1989 stillgelegt) Photo: Harald (CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons)

Die Ärzteorganisation IPPNW unterstützt das Anliegen von 90 Gruppen und Organisationen der Anti-Atom-Bewegung, das Thema „Freigabe radioaktiver Stoffe“ auf die Tagesordnung der nächsten Umweltministerkonferenz vom 13.-15. November 2019 in Hamburg zu setzen und die dazu vorliegende Kritik zu erörtern.

Bereits seit Jahren wird Abbruchmaterial aus dem Rückbau von Atomkraftwerken, das geringfügig radioaktiv belastet ist, per „Freigabe“ aus dem Atomrecht entlassen. Die Materialien gelangen auf Deponien, in Verbrennungsanlagen und zur freien Verwertung in die Umwelt.

Die wesentlichen Kritikpunkte der Unterzeichner sind, dass die für die „Freigabe“ zugrundeliegenden Daten und Berechnungen nicht nachvollziehbar sind, da Ausgangsbasis und Rechenvorgang nicht offengelegt werden. Sie beruhen auf veralteten Annahmen und Daten und entsprechen nicht dem Stand von Wissenschaft und Technik. Die Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung durch radioaktive Stoffe, gerade auch im Niedrigstrahlubminlungsbereich, ist zu optimistisch angesetzt und muss neu bewertet werden.

Die IPPNW fordert, die Abbruchmaterialien gesichert am jeweiligen Atomkraftwerks-Standort aufzubewahren und ein Konzept zur langfristigen Lagerung zu erarbeiten. Die Ärzteorganisation hatte dazu im Juli 2016 eine gutachterliche Stellungnahme vorgelegt.

[DE] 01. November 2019 – Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/ Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW)
www.ippnw.de