Kennen Sie die Milchstraße? Wann haben Sie zuletzt einen prächtigen Sternenhimmel erlebt? Verantwortlich für das Verblassen unseres Sternenhimmels sind die zunehmenden künstlichen Lichtquellen von Siedlungen, Großstädten und Industrieanlagen, die zur sogenannten „Lichtverschmutzung“ beitragen. Die künstliche Aufhellung hat nicht nur für den Menschen negative Folgen, der an der Reizüberflutung leidet, sondern gerade auch für die Tierwelt
Der Naturschutzbund Österreich appelliert deshalb an die Verantwortlichen, auf auffällige und unnötige Beleuchtungen zu verzichten.
Das UV-Licht des Mondes bzw. der Himmelskörper hilft Insekten und Vögeln, sich bei ihren Flügen zu orientieren. Wenn Insekten die Himmelskörper nicht mehr sehen, fixieren sie stattdessen nahe gelegene Lichtquellen, wodurch sie geblendet werden und die Orientierung verlieren. Schnell fliegende Insekten werden beim Aufprall verletzt, andere verbrennen nach dem Eindringen in den Leuchtkörper. Auf diese Art und Weise sterben jährlich Millionen nachtaktiver Insekten. Da diese oft Hunderte von Metern extrem stark von Lampen angezogen werden („Staubsaugereffekt“), entstehen darüber hinaus Nahrungsdichteverschiebungen innerhalb von Ökosystemen.
Auch Zugvögel, die zu zwei Drittel in der Nacht wandern, orientieren sich an den Sternen und werden so von der Lichtverschmutzung beeinflusst. Während ihres Flugs in den Süden werden sie durch starke Lichtkonzentrationen – etwa von „Skybeamern“ – fehlgeleitet. Bei Kollisionen mit Gebäuden finden viele Vögel den Tod („Tower-Kill Phänomen“).
Gegen die „helle Not“ Es bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, um die Lichtverschmutzung zu reduzieren. Generell gilt: Nicht die Lichtquelle sollte zu sehen sein, sondern das zu beleuchtende
Objekt! Gezielt beleuchten
Als Privatperson kann man im Haus oder im Garten auf Dauerbeleuchtung verzichten. Als Alternative können im Garten Bewegungsmelder verwendet werden, die Energie sparen. Gezieltes Beleuchten bringt auch ökonomische Vorteile. Wie aus Untersuchungen hervorgeht, kann durch die Verwendung von Energie sparenden Lampen bis zu 65% Kosteneinsparung pro Jahr erreicht werden.
Die Farbe machts
Nicht nur vor dem Hintergrund des Energiesparens ist es sinnvoll, Natriumdampf Niederdrucklampen anstelle der gängigen Quecksilberdampf-Hochdrucklampen zu verwenden. Das emittierte Licht dieser Lampen ist an das menschliche Sehvermögen angepasst, während sie im UV-Bereich, wo nachtaktive Insekten ihr Sehmaximum haben, kaum Licht emittieren. Um zusätzlich Kosten und Energie zu sparen, empfiehlt es sich in den späteren Nachtstunden – bei einem geringeren Verkehrsaufkommen – die Leistung der Lampen zu reduzieren.
Von oben statt von unten
Um eine optimale Lichtausbeute und Lichtverteilung zu erreichen, sollten Lampen im Außenbereich stets so eingebaut sein, dass die Leuchten nur nach unten und auf das wirklich Notwendige strahlen. Die gleiche Ausrichtung der Lampen gilt auch für Werbebeleuchtungen. Kugelleuchten, die nicht gerichtetes Licht strahlen, sind Energieverschwender und liefern keine sinnvolle Beleuchtung. Abblenden statt blenden Die Beleuchtung sollte so installiert sein, dass eine mögliche Blendung minimiert wird. Das trägt auch zu mehr Sicherheit der Menschen bei, wie etwa im Straßenverkehr. Bei Gebäudebeleuchtungen, falls überhaupt notwendig, sollte auf eine exakte Ausrichtung der Strahler geachtet werden. Touristische Beleuchtungen besonders im Außenbereich sollten nach 23 Uhr ganz abgeschalten werden.
Naturschutzbund Österreich / 15.12.2005 / www.naturschutzbund.at