Bremerhaven/Hamburg, den 18. September 2009. Mit den kürzer werdenden Tagen geht auch die Saison der Eisschmelze in der Arktis zu Ende. Am 12. September registrierten Satellitenaufnahmen das Minimum in der diesjährigen Meereisbedeckung von 5,1 Millionen Quadratkilometern im Nordpolarmeer. Damit bestätigt sich die Entwicklung aus den letzten drei Jahren, dass die Eisausdehnung am Ende des Sommers nur noch etwa 70 Prozent des langfristigen Mittelwertes der Jahre 1979 bis 2000 beträgt. Dieser langfristige Mittelwert liegt bei knapp sieben Millionen Quadratkilometern, das Rekordminimum im Jahr 2007 lag bei 4,1 Millionen Quadratkilometern.
„Der Anteil mehrjährigen dicken Eises ist inzwischen soweit zurückgegangen, dass die sommerliche arktische Meereisbedeckung sehr viel empfindlicher auf atmosphärische Anomalien reagiert als noch vor zehn oder zwanzig Jahren“, bilanziert Prof. Dr. Rüdiger Gerdes, Meereisphysiker am Alfred-Wegener-Institut. Eine Rückkehr zu historischer Eisausdehnung von über sieben Millionen Quadratkilometern, wie sie bis Ende der 1990er Jahre regelmäßig auftrat, ist nicht zu erwarten.
Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft und des KlimaCampus der Universität Hamburg hatten wie bereits im Jahr 2008 ihre Prognosen im Frühsommer vorgestellt, um in einem Wettbewerb die beste Methode für zuverlässige Voraussagen der Eisverhältnisse im September zu finden. Dabei benutzen sie unterschiedliche Ansätze. „Grundlage unserer Prognose sind Eisbedeckungsgrad und Eisdicke am Ende des Winters, sowie die Wetterbedingungen während der Schmelzperiode“, erläutert Gerdes. Satellitenaufnahmen erfassen den Bedeckungsgrad des Meereises schon seit drei Jahrzehnten, wohingegen über die Eisdicke nach wie vor wenig bekannt ist. Dünnes Eis schmilzt dabei natürlich viel schneller als dickes mehrjähriges Eis. Der Datensatz zur Eisdicke konnte im Frühjahr durch Messflüge des Polarflugzeugs Polar 5 erweitert werden. „Durch den Einsatz von Polar 5 konnten wir die Reichweite gegenüber den Helikoptereinsätzen in den vergangenen Jahren deutlich erhöhen“, freut sich Dr. Stefan Hendricks vom Alfred-Wegener-Institut, der bei der Kampagne dabei war.
>> Artikel weiterlesen auf www.awi.de …
[DE] 18. September 2009 – Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI)