Kiel/Alicante. Während einer europaweiten Regatta im Rahmen des „Ocean Race“ sammelten zwei Rennyachten Mikroplastik in der Ost- und Nordsee sowie im Ärmelkanal, Atlantik und Mittelmeer. Ein weiteres Boot erfasste wichtige Indikatoren für den Klimawandel. Analysen des GEOMAR zeigten, dass die Ostsee stärker als andere Regionen von Mikroplastik belastet ist. Hauptbestandteil sind Mikrofasern, die besonders leicht von Meereslebewesen aufgenommen werden.
36 Wasserproben, die in ganz Europa entnommen wurden, darunter in der Ostsee, im Ärmelkanal, entlang der Atlantikküste und im Mittelmeer, enthielten Mikrofasern – winzige Kunststofffasern, die durch die Herstellung, das Waschen und das Tragen synthetischer Kleidung in die Umwelt gelangen. Die Fasern stammen auch von Autoreifen, die nach starken Regenfällen und Abflüssen ins Meer gelangen, sowie von zerstörten Fanggeräten und Leinen.
Die Daten, die von den Segelteams der ersten Ausgabe des The Ocean Race Europe erhoben wurden, zeigen, dass die europäischen Meere im Durchschnitt 139 Mikroplastikpartikel pro Kubikmeter enthalten. Bei 83 Prozent dieser Partikel handelt es sich um Mikrofasern, bei den übrigen um Fragmente, die aus dem Abbau größerer Plastikteile wie Plastikflaschen, Verpackungen und Mikroperlen in Toilettenartikeln stammen. Drei der Proben – zwei aus dem Ärmelkanal und eine aus dem Mittelmeer – enthielten ausschließlich Mikrofasern.
Das „Ocean Race“ hat bei der Weltumsegelung in den Jahren 2017 bis 2018 die Verbreitung von Mikroplastik untersucht – eine bis dahin einmalige Verbindung zwischen Regatta und Wissenschaft. In diesem Sommer taten sich die Veranstalter mit dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und der Universität Utrecht zusammen, um im Rahmen einer europaweiten Regatta mehr über Herkunft und Beschaffenheit des Mikroplastiks herauszufinden.