Menschen für Tierrechte legen Maßnahmenplan vor
Um die geplante Reduktionsstrategie der Bundesregierung so effektiv wie möglich auszugestalten, hat der Bundesverband Menschen für Tierrechte einen Maßnahmenplan erarbeitet und diesen an alle relevanten politischen Entscheidungsträger übermittelt. Die 10-seitige Broschüre enthält konkrete Vorschläge, die kurz- und langfristig einen Ausstieg aus dem Tierversuch einleiten können.
Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, Tierversuche reduzieren zu wollen. Auf Seite 44 heißt es dazu: „Wir legen eine Reduktionsstrategie zu Tierversuchen vor. Wir verstärken die Forschung zu Alternativen, ihre Umsetzung in die Praxis und etablieren ein ressortübergreifendes Kompetenznetzwerk (…)“.
Basis: existierende Ausstiegskonzepte
Auf Basis der mittlerweile existierenden Ausstiegskonzepte und der aktuellen Lage in Wissenschaft und Sicherheitsprüfung hat der Bundesverband Menschen für Tierrechte jetzt Vorschläge erarbeitet und zusammengestellt, die kurz- und langfristig einen Ausstieg in Deutschland einleiten können. Diese umfassen die gezielte Förderung tierversuchsfreier Verfahren sowie interdisziplinäre Ansätze, die Beschleunigung der Validierung sowie die Einführung eines Kompetenzzentrums als Koordinationsstelle. Weitere Maßnahmen sind unter anderem neue Ansätze für die Risikobewertung, Teststrategien für Giftigkeitsprüfungen, 10-Jahres-Pläne für die angewandte und die translationale Forschung sowie und eine gerichtsfeste Negativ-Liste.
Wichtig: konkrete Ausstiegsdaten
„Es war zwar sehr enttäuschend, dass der Tierversuchs-Ausstieg aus den Wahlprogrammen von Grünen und SPD nicht in den Koalitionsvertrag aufgenommen wurde, wir werden die Bundesregierung aber dennoch nach Kräften unterstützen, damit die angekündigte Reduktionsstrategie ein Erfolg wird. Unser Ziel ist, dass die Reduktion der Einstieg in den perspektivischen Ausstieg aus dem Tierversuch wird. Vorbild können die bereits erarbeiteten Ausstiegsstrategien der USA und der Niederlande sein. Entscheidend ist, dass die Bundesregierung endlich konkrete Ausstiegsdaten festlegt, bis zu denen bestimmte Tierversuche beendet werden müssen. Dass dies funktioniert, hat das Verbot von Tierversuchen für Kosmetik gezeigt“, sagt Dr. Christiane Hohensee, Fachreferentin für tierversuchsfreie Verfahren und Leiterin der Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs.
Vorbilder USA und Niederlande
Als erster EU-Mitgliedstaat hatten die Niederlande 2016 ein Gutachten erarbeitet, das einen möglichen Fahrplan für eine strukturierte und differenzierte Ausstiegsstrategie vorschlägt. Kernpunkte waren konkrete Zielvereinbarungen und gestaffelte Ausstiegsdaten für bestimmte Bereiche. Die USA folgten 2019 mit einer Richtlinie der Umweltbehörde EPA. Diese verbietet toxikologische Versuche an Säugetieren ab 2035. Dazu werden ab 2025 die Fördergelder für Tierversuche in diesem Bereich um 30 Prozent gekürzt und ab 2035 ganz gestrichen.
Download der 10-seitigen Broschüre „Maßnahmen für eine tierversuchsfreie Forschung“ als PDF.
Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
www.tierrechte.de