Blick von Krajnik Dolny (Polen) auf die Oder und den südlichen Teil des Nationalparks Unteres Odertal Photo: Deltongo / (<a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en">CC BY-SA 3.0</a>), GNU Free Documentation License
Blick von Krajnik Dolny (Polen) auf die Oder und den südlichen Teil des Nationalparks Unteres Odertal Photo: Deltongo / (CC BY-SA 3.0), GNU Free Documentation License

Radolfzell, Berlin. Vor dem Hintergrund der Oder-Umweltkatastrophe, die zu einem dramatischen Sterben von Fischen, Muscheln und anderen Tieren im Fluss geführt hat, haben die im „Aktionsbündnis lebendige Oder“zusammengeschlossenen Umwelt- und Naturschutzorganisationen Eckpunkte zur Wiederherstellung und ökologischen Verbesserung der Oder vorgestellt. Darin fordern die Bündnisorganisationen, zu denen auch EuroNatur gehört, von den Fluss-Anrainerstaaten Tschechien, Polen und Deutschland insbesondere einen sofortigen Ausbaustopp der Oder, eine konsequente Verbesserung der Gewässerüberwachung sowie eine Schaffung langfristiger Finanzierungsgrundlagen. Die Krise müsse als Chance genutzt werden, um die Oder in Zukunft widerstandsfähiger gegen menschengemachte Umwelteinflüsse zu machen, so das Bündnis.

Vergleichbare Umweltkatastrophen wie der Sandoz-Chemieunfall am Rhein haben gezeigt, dass sich Fließgewässer relativ schnell erholen können, wenn entschieden gehandelt wird. „Wir brauchen jetzt den politischen Aufklärungswillen und die Offenheit der Behörden, alle relevanten Einflussfaktoren und Maßnahmen auf den Prüfstand zu stellen, um die Oder wiederherzustellen und endlich in einen guten ökologischen Zustand zu bringen. Dies betrifft insbesondere die laufenden Ausbauarbeiten an der Oder, die den Wasserabfluss erhöhen und damit die dynamischen Eigenschaften sowie die Widerstandsfähigkeit des Flusses angesichts zunehmender Niedrigwasserperioden massiv gefährden“, sagt DNR-Geschäftsführer Florian Schöne stellvertretend für die zehn am Aktionsbündnis beteiligten Organisationen.

Mit Blick auf den Deutsch-Polnischen Umweltrat am 29. August fordern die beteiligten Organisationen, darunter EuroNatur, daher die Erarbeitung eines umfassenden „Aktionsprogramms Oder“. Die Bündnisorganisationen sehen bei den Anrainerstaaten Tschechien, Polen und Deutschland die Verpflichtung, die Flusslandschaft mit Hilfe eines ökologischen Gesamtkonzepts in den nächsten fünf Jahren deutlich und nachhaltig zu verbessern.

„Es wäre grob fahrlässig, an den Ausbauplänen für die Oder festzuhalten. Die Oder-Umweltkatastrophe zeigt auf dramatische Weise, wie schnell ein Flussökosystem durch Menschen verursachte Belastungen komplett aus dem Gleichgewicht geraten kann. Entscheidend ist jetzt, dass vor allem die Politik aus der Krise lernt und der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie endlich höchste Priorität einräumt“, sagt EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer.    

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