Von April bis Juli 2022 erforschen Bürger:innen quer durch Deutschland, wie gesund unsere Bäche sind. Das Citizen-Science-Projekt von Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und Deutschem Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) untersucht langfristig den ökologischen Zustand kleiner Fließgewässer, darunter deren Pestizidbelastung. 2021 wurde die Citizen-Science-Methode in Mitteldeutschland systematisch getestet. Jetzt startet die erste Messkampagne mit deutschlandweit etwa 650 Teilnehmenden, die in Kleingruppen Bäche unter die Lupe nehmen.
Gesunde Bäche und andere Kleingewässer sind sehr wichtig für unsere Artenvielfalt. Viele Insekten, darunter Libellen, Köcherfliegen und Eintagsfliegen, verbringen den größten Teil ihres Lebens unter Wasser. Dort schlüpfen die Larven aus dem Ei und entwickeln sich über Monate oder sogar Jahre. Erst die erwachsenen Tiere verlassen schließlich das nasse Element. Einige Arten reagieren aber sehr empfindlich auf Pestizide im Wasser: In stark belasteten Bächen und Flüssen können sie nicht leben.
Forschende und Bürgerwissenschaftler:innen begutachten im Citizen-Science-Projekt „FLOW“ diese Gemeinschaft der wirbellosen Tiere (Makrozoobenthos) am Boden von Gewässern; daraus können sie direkt Rückschlüsse auf die Pestizidbelastung und den ökologischen Zustand ziehen – ganz ohne teure Analysentechniken.
Bereits von April bis Juli 2021 führten BUND-Gruppen und weitere Freiwillige mit Forschenden von UFZ und iDiv Messungen an 30 Probestellen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen durch. Erste Auswertungen zeigten gute Übereinstimmung zwischen den Gewässerbewertungen der Bürgergruppen und denen der UFZ-Forschenden.
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